Quereinsteigen stellte in der Berufswelt schon immer einen Widerspruch dar. Denn zum einen sind Flexibilität und vor allem schnelle Adaption Tugenden, die in vielen Lebensläufen ganz oben stehen. Zugleich liebt die Arbeitswelt jedoch die Spezialisierung; den fachlichen Tiefgang. Gebraucht wird beides – das Multitalent und der Fachmensch. Doch gerade die Informationstechnik mit ihrer oft unorthodoxen Herangehensweise bereitet Quereinsteigern hervorragenden Nährboden, um die neue Karriere auch in späteren Lebensphasen zu entwickeln. Dazu braucht es etwas Mut und das passenden Unternehmen.
Ich habe vor einer gefühlten Ewigkeit eine Ausbildung zum Elektro- und Medientechniker abgeschlossen. Vom Abitur direkt on the road … denn ich habe bei einem Veranstalter für Festivals und Tourneen gelernt. Eine schöne Zeit, aber in der Familie waren es schon immer Literatur und Kino, die den Kulturalltag bestimmten. Mein Vater lehrt Germanistik in Hannover – und warum ich damals diese Ausbildung begonnen habe, anstelle es ihm gleichzutun und in den Literaturbetrieb zu gehen, weiß ich heute nicht mehr. Vielleicht war es jugendliches Aufbegehren, vielleicht mehr.
Nach einigen Jahren war klar, dass Medientechnik keine Leidenschaft von mir sein würde. Eine spannende Branche, aber nach den Jahren auf Tour sehnte ich mich nach einem Büro, einem Schreibtisch und festen Arbeitszeiten. Ich zog nach Bremen. Dort wurde mir nach hartnäckiger Zusendung duzender Texte und Artikel eine Volontariatsstelle angeboten. Vom Copywriter zum Senior Text+Kreation in 8 Jahren. Ich hatte eine glückliche Zeit in der PR- und Werbebranche. Doch die digitale Transformation führt auch im Marketing schon seit Jahren einen Paradigmenwechsel ein. Mehr und mehr Prozesse werden automatisiert und aus meiner kurzen Phase der Verwunderung wurde eine lange Phase der Neugierde: Was machen die da eigentlich in den Code-Fabriken und App-Manufakturen?